Grundsätzliches über unser Konflikttrainingseminar

KISS – Keep it smart & simple

Vielleicht kommen Ihnen einige Punkte unseres Seminars allzu einfach und trivial vor. Nun das soll so sein. Wir haben nicht vor, eine theoretische Abhandlung über Konflikte zu schreiben, sondern ein Seminar zu entwickeln, das von Schülern verstanden und umgesetzt werden kann. Unsere Herausforderung bestand dabei, dass wir das Seminar für Förderschüler entwickelt haben. Wobei wir überzeugt sind, dass eine höhere Bildung nicht automatisch bedeutet, dass man bessere Fähigkeit besitzt mit Konflikten umzugehen oder dass es jemanden dadurch leichter fallen würden. Soziale Intelligenz hat wenig mit der Intelligenz und Bildung zu tun, wie man sie im allgemeinen versteht.

Unser Ziel ist es, Seminare zu entwickeln, die einfache Punkte beinhalten, die von den Schülern verstanden und umgesetzt werden können. Es ist besser, eine kleine Verbesserung in der Konfliktfähigkeit zu erreichen als eine große Ansammlung von theoretischen Wissen.

Um das zu erreichen, haben wir eine Arbeitsteilung bei den Seminaren gehabt. Als Initiator des Konflikttrainings habe ich jeweils eine theoretische Einführung gegeben und den FSJlern und Mitarbeitern vorgegeben, was in den Seminaren vermittelt werden sollte und diese haben dann die Stunden praktisch entworfen. (Persönlich denke ich manchmal etwas zu theoretisch).

Nicht die ganze Welt retten

Uns ist bewußt, dass wir mit unseren Seminaren nicht sämtliche Konflikte lösen können. Vermutlich lassen sich mit unseren Inhalten festgefahrene und komplizierte Konflikte nicht lösen. Wenn eine Schlägerei im Gange ist, ist es vermutlich zu spät für eine Lösungen nach unseren Prinzipien.
Aber gerade weil ein Konflikt immer in mehreren Stufen eskaliert, können viele Konflikte beendet werden, solange sie in einer frühen Phase sind. Übrigens geht es dabei gar nicht darum, Konflikte zu vermeiden, weil das oft eine sichere Methode ist, um eine „Explosion“ zu erreichen. Wenn viele Konflikte schon auf einer niedrigen Stufe beendet werden, schaffen es nur noch wenige Streits heftig zu werden. Dafür wollen wir die Schüler sensibilisieren.
Da wo die Konflikte den Schülern über den „Kopf wachsen“ ermutigen wir sie, Hilfe bei Erwachsenen zu suchen.

Aufbau unserer Seminare

Unsere Konflikttrainingsseminare können in jeder Intensität durchgeführt: Von einmaligen Stunde in einer Klasse bis zu einem umfassenden mehrstündigen Seminar in allen Klassen einer Schule.

Gerade Projekte des sozialen Lernens wie es Konflikttraining ist, bestehen ja nicht aus einem rein wissensmässigen Lernen. Ein neues Verhalten soll als richtig erkannt und selbst angewandt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Person des Botschafters oft wichtiger als der eigentliche Lerninhalt. Ist derjenige vertrauenswürdig? Will ich etwas von ihm lernen? Ist diese Person relevant für mich? Was denken andere Schüler über diese Sachen?

Wir führen unsere Seminare daher bevorzugt in mehreren Stunden durch und in allen Klassen einer Schule. Die Schüler haben so die Möglichkeit die Mitarbeiter kennenzulernen und sich Stück um Stück mehr sowohl mit dem Inhalt als auch mit der Person vertraut zu machen. Auch dadurch, dass Dinge wiederholt werden, werden die Inhalte mehr und mehr vertieft.

Wird ein Seminar nur in einer Klasse durchgeführt, so ist diese Klasse sozusagen in der Minderheit, während bei einem Seminar in allen Klassen die Lerninhalte zum Allgemeingut einer Schule werden, insbes. wenn ein Seminar eine Fortsetzung im Folgejahr findet.

Zusätzlich können wir die Begegnung zu den Schülern noch verstärken, indem wir als Pais-Team vom Konflikttraining unabhängige AG´s, Pausenangebote o.ä. durchführen.

Zielgruppe

Die hier vorgestellten Stundenentwürfe sind ursprünglich für eine Förderschule entwickelt worden, sind im Prinzip aber für andere Schularten einzusetzen.
Sie funktionieren am besten in der Klasse 5-7. In dieser Altersgruppe sind die Schüler auch noch am einfachsten ansprechbar.

Für andere Schularten und Altersgruppen ändert sich im Grunde nicht der Inhalt des zu Vermittelnden, sondern ggf. nur die Art und Weise. Vielleicht muss man Dinge ändern, die Älteren zu albern sein können und evtl. ist eine Klasse weniger bereit sich zu öffnen. Im Übrigen haben wir aber auch in der achten Klasse einer Hauptschule das Bilderbuch „Blöde Ziege – Dumme Gans“ erfolgreich eingesetzt. Es kommt darauf an, wie man etwas herüberbringt und ob man die Schüler begeistern kann.

Wir verstehen die Stundenentwürfe nicht als etwas, was starr auf jede Klasse umgesetzt werden sollte, sondern als eine Anregung sie auf eine bestimmte Situation hin zu verändern.

Das Bilderbuch „Blöde Ziege – Dumme Gans“ eignet sich idealerweise, um ein „Konflikttraining to Go“ ohne große Vorbereitung in Grundschulen durchzuführen.

Aufbau einer Stunde

Unsere Stunden sind – wie i.d.R. alle unsere Projekte nach einem einfachen Schema aufgebaut, dass wir von unserem englischen Kooperationspartner Pais gelernt haben:

Hauptziel

Ein einfacher Satz, was wir in einer Stunde erreichen wollen. Das Ziel soll nicht zu komplex sein, sondern möglichst nur eine Sache enthalten.

Aufmerksamkeitsziel

Im ersten Teil geht es darum, die Aufmerksamkeit und das Interesse der Schüler auf uns und das Thema zu richten. Erst wenn jemand interessiert, ist er auch bereit zu lernen.

Hauptteil (Auspacken des Themas)

Hier geht es darum, das Thema konkret anzupacken und die Inhalte zu vermitteln

Herausforderungsziel

Im letzten Teil geht es darum, den Schülern etwas zu vermitteln, was sie konkret umsetzen können.

3E-Kultur

Das Schlimmste an der Schule: Dass man so wenig Ermutigung erfährt. Schule ist i.d.R. fehlerorientiert und unsere ganze (deutsche) Kultur zielt oft darauf ab, Menschen zu entmutigen. „Nichts gesagt, ist gelobt genug“, heißt es. Aber Fehler werden systematisch hervorgehoben.
3E – Kultur bedeutet Menschen zu ermutigen, enthusiastisch bei der Sache zu sein und sie so zu exzellenten Leistungen zu ermutigen.
Wer ermutigt ist und begeistert ist von einer Sache, bringt von ganz alleine hervorragende Leistungen, auch diesen Ansatz haben wir von unseren englischen Partner Pais gelernt.

Feedbackbogen

Zur Auswertung der einzelnen Seminarteile kann man hier einen Feedback-Bogen downloaden:
Feedback-Bogen für das Konflikttraining als Word-Datei